Media Activism #8 - Mobilisierung der Träume
A History of Media Utopia
Technisches Museum Wien
Mariahilfer Str. 212
1140 Wien
Festsaal - freier Eintritt
Dienstag, 31. Mai 2016, 11:30 - 15:00
Programm:
11.30: Einführung durch den Filmemacher Martin Reinhart
12:00: Screening
Dreams Rewired, A, 2015, 85 Minuten
R.: Manu Luksch, Martin Reinhart, Thomas Tode
erzählt von Tilda Swinton
Im Anschluß Diskussion mit Klemens Gruber (tfm), David Krems (tfm), Virgil Widrich (Arts & Science) und Martin Reinhart. Moderation Jana Herwig (tfm)
14.15: Führung durch die Ausstellung medien.welten mit Otmar Moritsch und Wolfgang Pensold (TMW)
Die Dauerausstellung medien.welten im Technischen Museum ist einer der Orte, an denen sich unsere (multi)mediale Vergangenheit und ihre Zukunft berühren. Ein paar Schritte nur sind es von der Lochkarte zum Massenspeicher und vom optischen Telegraphen zum Glasfasernetz. Doch welcher Geist beseelt diese Apparate, welche Hoffnungen wurden und werden an sie geknüpft? Was haben sie mit uns zu tun und welche Perspektiven eröffnen sie?
Der aus dem Kontext der medien.welten entstandene Essayfilm Dreams Rewired widmet sich diesen Fragen und verfolgt anhand von zahlreichen Filmausschnitten aus der Frühzeit der Medien die vermeintlich neuen Begierden und Ängste zurück bis zur Geburtsstunde von Telefon, Kino und Fernsehen. Die Zeitreise nimmt ihren Anfang beim ersten Medien-Boom des späten 19. Jahrhunderts und macht Stück für Stück sichtbar, wie die sozialen Verwerfungen unserer heutigen vernetzen Welt bereits in einem Zeitalter vorgezeichnet wurden, in dem Telegraph und Lochkarte im selben Ausmaß für revolutionär gehalten wurden, in dem wir Social Media und Big Data heute sehen.
An den damals neuen technischen Möglichkeiten entzündete sich sogleich auch die Utopie einer besseren Welt. Basierend auf einer grenzenlosen und völkerverbindenden Kommunikationstechnologie würde demnach – wenn sie erst jedem zur Verfügung stünde – Wohlstand und Friede gefördert, Krieg und gesellschaftliche Ausgrenzung beseitigt. Durch das mediale Zusammenrücken, so die optimistische Annahme, müsse fast zwangsläufig ein gerechterer Ort für alle entstehen.
Doch was das Medienzeitalter zunächst versprochen hatte und was schließlich daraus wurde, könnte unterschiedlicher nicht sein. Die ursprüngliche Offenheit wich bald Regeln, Vorschriften und Gesetzen eines staatlichen Kommunikationsmonopols. Heute tragen die neuen Medien schleichend zum Verlust der Privatsphäre und zur allgegenwärtiger Überwachung bei und machen damit Ängste wahr, welche die hoffnungsvollen Utopien von jeher begleiteten.
Durch den Brückenschlag, den Dreams Rewired zwischen der heutigen medialen Welt und ihren idealistischen Ursprüngen am Beginn des letzten Jahrhunderts macht, wird eine positive Wendung der Geschichte vorgeschlagen und die Mediensphäre als Handlungsspielraum geöffnet.
dreamsrewired.com
mediaactivism.univie.ac.at
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