Buchpublikationen 2024
Theresa Eisele, Theater als "Spiel- und Spiegelform" jüdischer Erfahrung. Wien 1890-1920.
Theresa Eisele, Theater als "Spiel- und Spiegelform" jüdischer Erfahrung. Wien 1890-1920.
Göttingen: Wallstein 2024.
Wie Theater den Erfahrungshorizont von Juden*Jüdinnen in der Moderne geprägt hat: Kulturhistorische Studien zur Praxeologie jüdischer Teilhabe in Wien, 1890-1920.
Das Buch beforscht, wie der Eintritt von Juden*Jüdinnen in die moderne Gesellschaft Wiens »als Theater« und mit theatralen Mitteln stattfand und entwirft so eine Praxeologie jüdischer Zugehörigkeit und Differenz. In vier Studien werden jüdische Erfahrungen der Moderne zwischen Zeigen und Beobachten, sozialer Schau und antisemitischer Bedrängnis als Modi des Theatralen zum Thema. Dabei rückt Theater als Praxis ins Zentrum, mit der Zugehörigkeit in der Moderne verhandelt, selbstbewusst behauptet oder befragt wurde. Während sich Juden*Jüdinnen »wie auf einer Bühne« permanenter Beobachtung ausgesetzt sahen, kommentierten sie dies wiederum theatral, erprobten eigene Strategien sozialer Teilhabe und beteiligten sich an der Ausgestaltung von bürgerlichen Sozialrollen in der Großstadt. Theater zeigt sich so als vielschichtige kulturelle Praxis wie als »Spiel- und Spiegelform des Lebens« (Stefan Zweig).
339 S., 14 farb. Abb.
ISBN 978-3-8353-5621-4.
Erscheint in Print & Open Access.
Zur Veröffentlichung & Wallstein-Verlagsseite: hier.
Theresa Eisele ist Theaterwissenschaftlerin mit kultur- und sozialhistorischem Schwerpunkt. Derzeit forscht sie am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien. Das Buch ist eine überarbeitete Version ihrer Dissertationsschrift, die 2022 mit dem Max-Herrmann-Dissertationspreis der Gesellschaft für Theatergeschichte ausgezeichnet wurde.
Barbara Paul/Andrea Seier (Hg.): „Betroffenheit
Barbara Paul/Andrea Seier (Hg.): „Betroffenheit
Betroffenheit: Praktiken der (Selbst-)Politisierung in Kunst und audiovisueller Kultur. Hrsg. von Barbara Paul und Andrea Seier, Berlin: Neofelis 2024.
Mit Beiträgen von Atlanta Ina Beyer, Christina Ernst, Louise Haitz, Leonie Kapfer, Oliver Klaassen, Renata Kutinka, Rena Onat, Barbara Paul, Lena Radtke, Stefan Schweigler, Andrea Seier
Betroffenheit fragt nach den Möglichkeiten eines produktiven Umgangs mit einem aktuell kontrovers diskutierten Begriff: Ausgehend von einer facettenreichen Begriffsgeschichte – zwischen Justiz, Verwaltung, Aktivismus, Selbsthilfe und Alltagskultur – erkundet der Sammelband ganz konkret den Umgang mit Betroffenheit, deren Bedingungen und emanzipatorisches wie empowerndes Potenzial. In Kunst und audiovisueller Kultur haben Praktiken der (Selbst-)Politisierung eine lange Tradition, vor deren Hintergrund Betroffenheit in exemplarischen Einzelstudien auf ihre mediale Performativität, ihre audiovisuelle Repräsentation und ihre diskursiven Auf-, Ab- und Umwertungen hin untersucht wird.
Die Vorstellung einer unmittelbar gegebenen Betroffenheit wird dabei zurückgewiesen. Stattdessen wird aus der Perspektive eines Betroffen-Werdens der Fokus auf Auseinandersetzungen mit Betroffenheit(en) als spezifische Form eines ebenso verkörperten, gefühlten und diskursiven Wissens gerichtet, das individuelle Erfahrungen immer schon an ihre sozio-kulturellen, medialen und ästhetischen Gefüge koppelt. Praktiken der (Selbst-)Politisierung in Kunst und audiovisueller Kultur reflektieren und kommentieren diese mikropolitischen Gefüge. Auf diese Weise können die negativen Konnotationen von Betroffenheit hinterfragt und ihr politisches Potenzial ausgelotet werden.
Im Feld von Geschlecht, Sexualität und Begehren, von race und Klasse sowie zusammen mit Fragen von Verletzbarkeit und Scham, aber auch Emanzipation und Empowerment bildet die Verteidigung von Betroffenheit das Verbindende der hier versammelten Untersuchungsgegenstände. Sie stehen für unterschiedliche Arten und Weisen der (Selbst-)Politisierung und reichen vom feministischen Künstlerinnenbuch der 1970er Jahre und Queer-Punk-Produktionen der 1990er Jahre über Aufmerksamkeitsökonomien im Kontext von MeToo-Debatten hin zu autoethnografischen Arbeiten von Didier Eribon und Paul B. Preciado.
Isolde Schmid-Reiter & Aviel Cahn (Eds.): Belcanto Tradition and Fascination Today
Isolde Schmid-Reiter & Aviel Cahn (Eds.): Belcanto Tradition and Fascination Today
Internationally renowned scholars and artists reflect on Belcanto from different angles rooted in research and practice and open up new insights through novel viewpoints and renewed questioning. The publication takes its starting point with the historical practice, but focuses mainly on the question how artists today recreate this complex phenomenon and reinterpret the particularities of historical sound ideals, of which the very latest state of the art is also presented. Moreover, it is discussed how performers can reconcile historical aspects of vocal artistry and the conventions of modern singing as well as the requirements set for voices in the current opera business. Given the multi-faceted nature of music theatre, the publication additionally addresses the staging of the musical language of Belcanto, and reflects on the current practice of today’s performances.
With contributions in English by Daniela Barcellona, Peter Berne, Aviel Cahn, Guy Cherqui,
Mariame Clément, Sieghart Döhring, Elsa Dreisig, Céline Frigau Manning, Sabine Henze-Döhring, Arnold Jacobshagen, Moshe Leiser, Damiano Michieletto, Andrea Sanguineti, Isolde Schmid-Reiter, Thomas Seedorf, Emanuele Senici, Robert Toft, Claudio Vellutini and Susanne Vill.
Regensburg: ConBrio 2024
224 S.
ISBN 978-3-949425-05-9
Schriften der Europäischen Musiktheater-Akademie, Bd. 15