Buchpublikationen 2023
QUEERULIEREN: Störmomente in Kunst, Medien und Wissenschaft
Multidimensionales, produktives Stören‽
In den letzten Jahren haben nicht nur Mobilisierungen gegen Feminismus und ‚Gender‘, sondern auch die Kommerzialisierung und der inflationäre Gebrauch des Wortes „queer“ in Alltag und Wissenschaft stark zugenommen. Dazu kommen alarmierende Aneignungsbestrebungen sozialer Bewegungen wie die Querdenker_Innen im Zuge der COVID-19-Pandemie. Mehr denn je sind Gender Studies und queerende Theorien daher auf die Entwicklung emanzipatorischer Gegenstrategien angewiesen.
Mit „Querulieren“ leihen sich die Autor_Innen einen Begriff mit eigener Geschichte im deutschsprachigen Raum, den sie aufgreifen, durchbrechen, verschieben und umfunktionieren. Es geht um eine interdisziplinäre und mehrdimensionale Erkundungstour queerulierender, d.h. normativitäts-, binarismus- und neoliberalismuskritischer Störmomente in Kunst, Medien und Wissenschaft. Statt für ein Entweder-Oder machen sich die Autor_Innen für ein Sowohl-als-Auch, Weder-Noch und Dazwischen stark.
Die Beiträge nehmen vor allem die mikropolitische, intentionale, künstlerisch-mediale, rezeptive und epistemologische Dimension des Störens in den Blick und verdeutlichen ihre Formen und Effekte etwa an Arbeiten von Cindy Sherman, Hannah Höch, Akasegawa Genpei und Maria Eichhorn, anhand politisch-karnevalesker Räume oder des indigenen Nordamerikas.
Die Beitragsvielfalt, die von wissenschaftlichen Artikeln, Essays, Duetten und Projektdokumentationen bis hin zu einer mehrstimmigen Text-Bild-Collage, einer Gedicht- und Bildstrecke, einem Zine und einem partizipativen Kunstprojekt reicht, lässt an einem Umstand keinen Zweifel: Der Mehrwert des Queerulierens liegt in der Dekonstruktion, Destabilisierung und Hinterfragung machtvoller und normierender Strukturen, im Anstoßen notwendiger Veränderungs- und Transformationsprozesse und nicht zuletzt in der Freude am beharrlichen Infrage-Stellen und
Oliver Klaassen / Andrea Seier (Hrsg.)
Softcover, 13,5 x 21 cm, 338 Seiten, 463 gMit 95 Farb- u. 5 S/W-Abbildungen sowie einem Zine als InsertErscheinungsdatum: 28.11.2023ISBN: 978-3-95808-428-5
26,00 € *
inkl. MwSt.
Silke Felber: Travelling Gestures – Elfriede Jelineks Theater der (Tragödien-)Durchquerung
Silke Felber: Travelling Gestures – Elfriede Jelineks Theater der (Tragödien-)Durchquerung
Seit Ein Sportstück (1998) beziehen sich Elfriede Jelineks Theatertexte mit unnachahmlicher Konsequenz auf die griechische Tragödie. Vor dem Hintergrund von Rechtspopulismus, #metoo und Klimakrise durchkreuzt die Autorin den Blick von Aischylos, Sophokles und Euripides und que(e)rt dadurch Kategorisierungen im Hinblick auf Gender, Klasse und Ethnizität.
Silke Felber beschreibt Jelineks Theater der (Tragödien-)Durchquerung erstmals an der Schnittstelle von Theater-, Literatur- und Kulturwissenschaft. In Form einer materialreichen Studie bringt dieses Grundlagenwerk Gesten der Klage und der Wut zum Vorschein, die bis in die Antike und gleichzeitig in eine ungewisse Zukunft weisen.
Veröffentlichung: 27. November 2023
Über die Autorin
Silke Felber (PD Dr.) forscht und lehrt im Spannungsfeld von Theater-, Literatur- und Kulturwissenschaft. Sie ist Preisträgerin der renommierten Awards Hertha Firnberg und Elise Richter des Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF.
Hg. Von Anna K. Windisch, Claus Tieber und Phil Powrie: When Music Takes Over in Film
Hg. Von Anna K. Windisch, Claus Tieber und Phil Powrie: When Music Takes Over in Film
Palgrave Macmillan 2023
This open access collection deals with musical moments in film as one of the most pivotal and compelling issues of current film music research. Musical moments as defined by Amy Herzog occur when a musical number inverts the normal relationship between the image track and the soundtrack in a film in such a way that what we see is determined by what we hear. As one potential approach, this definition provokes a variety of perspectives to investigate the disruptive potential of these moments and numbers as a creative device in the production of audiovisual narratives. In this sense, the book responds to a need for an anthology that introduces students as well as scholars of cinema, musicology, media studies and cultural studies more broadly, to recent discourses in film music scholarship. The volume includes contributions by early career researchers as well as by established experts in the fields of musicology, film studies, media studies, and cultural studies, promoting cross-disciplinary collaboration in film music
Springer Verlag
ISBN 978-3-030-89154-1
Weitere Informationen: link.springer.com/book/10.1007/978-3-030-89155-8
Adam Czirak: Melancholie der Resistenz
Adam Czirak: Melancholie der Resistenz
Performancekunst in den realsozialistischen Ländern Europas
» An der Zensur vorbei: Künstlerische Performances hinter dem Eisernen Vorhang «
Adam Czirak führt in die Geschichte der osteuropäischen Performancekunst ein. Wie gelang es den Protagonist:innen eines verbotenen Kunstgenres, die staatssozialistische Zensur und Auftrittsverbote durch eine melancholische Inszenierungspolitik des Körpers auszutricksen?
Öffentliches Schweigen oder Schlafen, Selbstbespiegelung und Selbstverletzung: Diese und andere Motive des Melancholischen spielten in der Performancekunst hinter dem Eisernen Vorhang eine entscheidende Rolle. Adam Czirak widmet sich der Entstehung und Entwicklung eines verbotenen Kunstgenres im europäischen Ostblock während des Kalten Krieges. Im Zentrum stehen künstlerische Aktionen, die ausschließlich einem kleinen Publikum zugänglich waren. Mit dem melancholischen Rückzug aus den Routinen des Alltags gelang es den Künstler:innen, die ideologischen Normalitäten des Staatssozialismus zu entlarven und die kulturpolitische Zensur sowie Auftrittsverbote zu umgehen. Der Autor Adam Czirak ist Senior Lecturer am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Theorie und Ästhetik des Gegenwartstheaters, Geschichte der Performancekunst und Dramaturgieforschung. Schlagworte Performancekunst, Neoavantgarde, Aktionskunst, Land Art, inszenierte Fotografie, verbotene Kunst, Sozialismus, Feminismus, Zensur, SelbstverletzungDietrich Reimer Verlag300 S.ISBN 978-3-496-01671-7Weitere Informationen: www.reimer-mann-verlag.de/controller.php
The Palgrave Handbook of Screenwriting Studies: Rosamund Davies, Paolo Russo und Claus Tieber
The Palgrave Handbook of Screenwriting Studies: Rosamund Davies, Paolo Russo und Claus Tieber
Janet Staiger:
“This volume is not so much a handbook as an encyclopaedia of methods and approaches to screenwriting in its very broadest meanings and uses. Not only is screenwriting as an action the focus of the Handbook but so is the screenplay which exists in many forms and is used by screen workers in many different ways. This Handbook is a delightful and provocative introduction and summary, setting practitioners and scholars on very good paths for the next century of writing and studying. It is a pleasure.”
This book provides an overview of the growing field of screenwriting research and is essential reading for both those new to the field and established screenwriting scholars. It covers topics and concepts central to the study of screenwriting and the screenplay in relation to film, television, web series, animation, games and other interactive media, and includes a range of approaches, from theoretical perspectives to in-depth case studies. 44 scholars from around the globe demonstrate the range and depths of this new and expanding area of study. As the chapters of this Handbook demonstrate, shifting the focus from the finished film to the process of screenwriting and the text of the screenplay facilitates valuable new insights. This Handbook is the first of its kind, an indispensable compendium for both academics and practitioners.
Nähere Informationen:
link.springer.com/book/10.1007/978-3-031-20769-3