Medien der Intersektionalität. Prozesse medialer Teilhabe befragen

18.04.2018 18:30 - 20.04.2018 12:00

Nachwuchs-Workshop/Abendvortrag

Mit dem Begriff der „Intersektionalität“ werden gegenwärtig die Bedingungen von Subjektivierungsprozessen, Existenzweisen und Identitätspolitiken in unterschiedlichen wissenschaftlichen und politischen Feldern adressiert. Ausgegangen wird dabei von der Unmöglichkeit, kategorialen Zuschreibungen in Bezug auf Hautfarben, körperliche oder geistige Fähigkeiten, Geschlechter- und Klassenzugehörigkeiten zu entgehen. Intersektionale Forschung beabsichtigt nicht nur, vielfältige und sich überlagernde Formen der Diskriminierung wie Rassismus, Klassismus und Ableism zu untersuchen. Ausgelotet werden vielmehr auch die Möglichkeiten, die Reproduktion solcher Diskriminierungen nachhaltig zu irritieren.

Wir wollen in unserem Workshop den Ansatz des intersektionalen Denkens aus der Sicht der Medienkulturwissenschaft in den Blick nehmen. Unter dem Titel „Medien der Intersektionalität“ wollen wir mediale Teilhabeprozesse in ihren jeweiligen soziotechnischen, politischen und kulturellen Verschränkungen untersuchen. Den Begriff der Medien fassen wir dabei denkbar weit und schließen ebenso ‚klassische’ Medien wie auch Begriffe und Kategorien der Identitätsbildung mit ein, die im Kontext der Intersektionalitätsforschung ebenso befragt wie perpetuiert werden. Wie lässt sich mit dem Problem der Benennung von Kategorien (und Diskriminierungen) umgehen, die immer auch das Potenzial einer Stabilisierung dieser Kate- gorien in sich trägt? Gender, Race und Disability Studies haben sich bereits in anhaltenden Auseinandersetzungen mit dieser Problematik befasst, die sich auch im Kontext der Intersektionalitätsforschung (wieder) stellt. Im Workshop sollen daher (mindestens) zwei Problemstellungen erörtert werden. Zum einen wird es darum gehen, intersektionales Forschen im Bereich der Künste und Medien-Technologien zu erproben. Zum anderen richtet sich die Auseinandersetzung auch auf die Intersektionalitätsforschung selbst. Welche Konzepte von Kunst und Medien liegen ihr zugrunde? Ist die Intersektionalitätsforschung anschlussfähig an Arbeiten der Medienkulturwissenschaft? Und wie verhalten sich diese Konzepte zu einem Verständnis von Medien, das diese als von Macht- und Verteilungskämpfen durchzogene sozio-technische Assemblagen versteht anstatt als distinkte, homogene Einheiten?

Teilnahme ist kostenlos. Um Anmeldung wird gebeten.

Kontakt:
Louise Haitz (louise.haitz@univie.ac.at)
Robert Stock (robert.stock@uni-konstanz.de)

 

Programm

18. April 2018
Abendvortrag, TFM, UZA II, Rotunde, Raum 2H467

  • 18:30 Uhr: Künstlerische Formen der Intersektionalitätsforschung. Analysen und Durchkreuzungen der Verflechtungen von Race und Gender, Kea Wienand (Konstanz/Oldenburg)
  • 20:00 Uhr: Gemeinsames Abendessen

19. April 2018
Lektüreworkshop, TFM, UZA II, Rotunde, Raum 2H558 

  • 9:00 Uhr Intersektionalität (Crenshaw 2016; Purtschert/Meyer 2010)
    Impuls: Louise Haitz (Wien)
  • 11:00 Uhr Feministische Anätze (Berlant 2007)
    Impuls: Milan Stürmer (Lüneburg)
  • 13:00 Uhr Mittagspause
  • 14:30 Uhr Medienwissenschaft und Disability Studies (Puar: 2014, 2013)
    Impuls: Beate Ochsner (Konstanz)
  • 16:30 Uhr Game Studies (Text: Mangiron 2016, Ellis/Kent 2011) 
    Impuls: Julia Kohushölter (Konstanz), Harald Waldrich und Markus Spöhrer (Konstanz, Skype)

20. April 2018
Lektüreworkshop, TFM, UZA II, Rotunde, Raum 2H558 

  • 10:00 Uhr Situiertes Wissen (Haraway 1996)
    Impuls: Andrea Seier (Wien)
  • 11:30 Uhr Abschlussdiskussion 

 

Veranstalter: 
DFG-Forschergruppe „Mediale Teilhabe. Partizipation zwischen Anspruch und Inanspruchnahme“, Universität Konstanz 
Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Universität Wien 

Location:
Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Universitätszentrum UZA II, Rotunde, Althanstr. 14, 1090 Wien
Programm "Medien der Intersektionalität"

Programm als Pdf