Nicht nur KI-hergestellte Bilder sondern auch Social Media-Plattformen wie TikTok lassen in ihrer medialen Alltäglichkeit, Überästhetisierung und semantischen Streuung tradierte Einordnungsversuche von Bildern und Videos merkwürdig statisch erscheinen. Was fangen wir mit feststehenden Begriffen wie „Genre“, „Ästhetik“, „Rezeption“, oder „Immersion“ an, wenn unterschiedlichste, von Menschen weltweit erstellte Bewegtbilder uns heute aus prekärsten Abhängigkeitsverhältnissen erreichen? In Zeiten algorithmischer Normierungsprozesse ist wichtiger denn je zu fragen: Welches implizite Wissen über Bilder führen wir mit uns? Müssen wir die ‚klassischen‘ Kriterien unserer Beurteilungen von Bildern – und auch die von ‚Bild-Nutzungen‘ – überdenken, weil sie in einem ‚männlich‘-historischem Kontext entstanden sind? Mein Vortrag befragt dezidiert unser Sprechen über das Internet als Bewegtbildmedium aus feministischer Perspektive, um auf inhärente Diskriminierungsstrukturen und Universalismen dort aufmerksam zu machen, wo wir Bildpraxen vielmehr aus ihren Kontexten und situativen Gewordenheiten heraus verstehen sollten.
CV
Laura Katharina Mücke (keine Pronomen / sie), Wissenschaftliche Mitarbeit (100%) im Arbeitsbereich „Alltagsmedien und Digitale Kulturen“ am Institut für Film-, Theater-, Medien- und Kulturwissenschaft der Universität Mainz. Laura Mückes Promotion, die gerade an der Uni Wien zur Begutachtung vorliegt, übt Kritik an omnipotenten Medienerfahrungsbegriffen wie "Immersion" und zeigt, dass gesellschaftlich ohnehin marginalisierte Gruppen durch diese Diskurse theoretisch diskriminiert werden. Weitere wissenschaftliche Affiliationen: 2019-2022 Universitätsassistenz PraeDoc der Professur „Theorie des Films“, Universität Wien. 2016-2019 Wiss. Mitarbeit in der Filmwissenschaft, Universität Mainz. Mücke ist Redaktionsmitglied der Zeitschrift Montage AV und hat die interdisziplinäre Nachwuchsgruppe „ID*A- Initiative Doktorand*innen-Austausch" mitgegründet.