Filmwissenschaft in Wien 1929–1980. Ein Beitrag zur Wiener Wissenschaftsgeschichte

 

Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Büttner, M.A.
Mitarbeiter: Mag. Dr. Christian Cargnelli, Mag. Klaus Illmayer
Laufzeit: 06/2009–08/2010
Fördergeber: Jubiläumsfonds der Stadt Wien für die Österreichische Akademie der Wissenschaften

 

Projektbeschreibung:

Dieses Forschungsprojekt dokumentiert und analysiert die mehrsträngige Entwicklung der österreichischen Filmwissenschaft von ihren Anfängen in der Zwischenkriegszeit bis zu Beginn der 1980er-Jahre. Es versteht sich als Institutionengeschichte im Kontext historischer Grundlagenforschung.

Ausgangspunkt ist die Aufarbeitung der Geschichte des „Zentralinstituts für Theaterwissenschaft“ an der Universität Wien. Im Archiv des Instituts wurde eine große Anzahl von Dokumenten und Materialien zu Konzepten einer Filmwissenschaft und zur Bedeutung von Film im Nationalsozialismus entdeckt. Diese neu aufgefundenen Quellen stellen eine wesentliche Ergänzung zu den zahlreichen historischen, wissenschafts- und kulturpolitischen Untersuchungen dar, die sich mit den Ausprägungen und Folgen des kulturellen, ideologischen, totalitär geprägten „Erbes“ von Austrofaschismus und Nationalsozialismus beschäftigen; diese Untersuchungen umfassen in erster Linie die Rolle der Universitäten, Bibliotheken, Museen und Theater. Das Forschungsvorhaben sieht sich in dieser Tradition einer Wiener Institutionengeschichte, wobei sich der Gegenstand Filmwissenschaft nicht in einer einzelnen Institution formierte, sondern institutionenübergreifend entwickelte.

Ein weiterer zentraler Fokus des Projekts sind zudem die staatlich gelenkten Bemühungen der 1930er-Jahre, die im Kontext der Kulturpolitik der Vaterländischen Front filmspezifische Fragestellungen in die öffentliche Debatte brachten. In diesen stark „volkserziehlich“ geprägten filmwissenschaftlichen Aktivitäten ist insbesondere auch die Rolle des späteren Wiener Kulturstadtrats Viktor Matejka von Belang.

Schließlich untersucht das Projekt, welche Brüche oder Kontinuitäten ideologisch-wissenschaftspolitischer und/oder biografischer Natur sich im konkreten Kontext Nachkriegsösterreichs festmachen lassen. Welche ideologischen Konzepte wurden von der Wiener Filmwissenschaft in den „langen fünfziger Jahren“ (Ernst Hanisch) bedient? Ebenso beabsichtigt das Projekt, ideologische und institutionelle Auswirkungen der filmwissenschaftlichen Diskurse in Wien von Ende der 1920er- bis Anfang der 1980er-Jahre zu beschreiben.

 

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